BAD ISCHLER LEBKUCHEN

Ischler Lebkuchen -  Köstliches Handwerk lebt wieder auf !

Bad Ischl ist auch ohne Kaiser Franz Josef und seine Sisi eine Traumstadt. Hier träumt man aber nicht vom großen Reich, wo die Sonne nicht untergeht, sondern den  von der „kleinen Welt“ zwischen den Bergen, wo viele Häuser Traumvillen sind, viele Geschäfte Träume von Schmuck, Mode und Spielzeug anbieten, Träume von Cremeschnitten, Stollen und Lebkuchen. Schließlich grüßt das Kaiserpaar die Besucher aus Nah und Fern noch immer aus  Schaufenstern und von Lebkuchen-Dosen. Das Bild von Kaiserin Sisi mit den berühmten glitzernden Edelweiß-Sternen im Haar führt uns in den Lebkuchenladen von Franz Tausch’s Nachfolger in der Schulstraße 1 – gleich um die Ecke vom berühmten Zauner.

Der verführerische Duft des Lebkuchens nimmt uns gefangen. Er erklärt sich, wenn wir hören, dass die Lebkuchen-Macher aus Bad Ischl seit 1848 ihrem alten Rezept treu geblieben sind und sage und schreibe 40 kg Honig mit 50 kg Mehl und mit anderen guten Zutaten wie Nüsse und Gewürze zu einer Teigeinheit vermischen. „Unser Lebkuchen ist zart und geschmackvoll wie kaum einem anderer“ schwärmt  der Ischler Unternehmer Franz Zeppetzauer und lobt damit sein „Lebkuchen-Team“, das nach einem halben Jahr, in dem die Backstube still stand, durch seine Initiative wieder die Ischler Lebkuchen-Tradition weiterführt. Manches alte Handwerk verschwindet oft von einem Tag auf den anderen – mangels Nachfolger.

Die Lebkuchen-Wiedergeburt in  Ischl kam überraschend: Nachdem innerhalb von über 150 Jahren drei Lebzelter-Familien im alten Lebzelter-Haus an der Traun die Lebkuchen-Tradition aufgebaut haben, war im Herbst 2006 überraschend  Schluss. Die Kieneswenger’s sperrten als letzte Inhaber die Lebkuchen-Werkstatt zu. Der Bauunternehmer Josef  Zeppetzauer kaufte das alte Lebzelterhaus am Stelzhamer-Kai,  um es als sein privates Wohnhaus zu nützen. Er übernahm damit auch die Lebzelter-Werkstatt. Die Idee, diese weiterzuführen, kam dem dynamischen Unternehmer erst sehr spät, nach dem oberösterreichischen Motto, dass „gute Ideen und hinkende Pferde erst zum Schluss kommen“.

Für den kleinen Josef Zeppetzauer war Lebkuchen Luxus; Ganz selten erfüllte er sich beim Lebzelter den Traum von Weinbeißern und  Türkischem Honig.  Umso mehr freut sich der erfolgreiche Unternehmer, der heute in Pfandl bei Bad Ischl rund 120  Mitarbeiter in seinen Firmen beschäftigt, über den Erfolg auf dem süßen Sektor.

Seine Lebzelterei erzeugt rund 20 Sorten  in verschiedenen Verpackungseinheiten: Ob die „Fünfmandler“, der typische Lebkuchen, den Hänsel und Gretel schon vom Lebkuchenhaus naschten, der „Herrenkuchen“ mit feinstem Orangengeschmack, die „Elisen-Lebkuchen“ (glutenfrei und für Diabetiker) – sein 160 Jahren nach dem gleichen Rezept gebacken,  der Ischler Lebkuchenladen präsentiert sie alle, schön verpackt jetzt in Advent- Dekoration in alten Kredenzen und Regalen.  Natürlich gibt es auch „Fruchtstollen“, Schoko-Nuß-Lebkuchen“, Mandel- und Kokos-Busserl“ und nicht zuletzt „handgeschöpfte Schokolade“ und „Lebkuchen-Pralinen“. Wir wären nicht in Österreichs Lebkuchen-Tempel, könnte man nicht hier auch für eine Hochzeit eine „Lebkuchen-Torte“ bestellen.

Das schlechte Gewissen - Süßem gegenüber - kann man hier ablegen. Der „Lebkuchen-Manager“ hat nämlich ein gutes Argument an der Hand: „Unser traditioneller Lebkuchen schmeckt nicht nur herrlich – er ist auch  ein modernes, fortschrittliches Produkt, das  Power gibt. Nur natürliche Zutaten sind enthalten,  als Treibmittel nehmen wir Pottasche. Es ist heute wissenschaftlich erwiesen, dass Gewürze, von denen  wir viele verwenden, für die Verdauung sehr wichtig sind.